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Skifahren in Bulgarien

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Es war früher Morgen als es für mich los ging nach Sofia. Nach zwei heißen Monaten in Indien war die Aussicht auf Schnee und Skifahren eine willkommene Abwechslung. Nicht das man keinen Schnee im Himalaja findet, aber präparierte Pisten sind doch dünn gesät. Vom Gegenteil wollte ich mich in Bulgarien überzeugen!

Im Flugzeug führte mich eine hübsche schwarzhaarige Flugbegleiterin an meinen Platz, während im Hintergrund herzzerreißende bulgarische Schnulzmusik lief. Der Anfang dieser Reise machte den Klischees des Balkan alle Ehre, und wer kann es ihnen verübeln, sie haben ja immerhin ein Image zu bewahren. Dies schien Bechcet nicht ganz so zu sehen. Der bulgarische Architekturstudent war für einen kurz Trip nach Deutschland gekommen. In drei Tagen hat er Frankfurt, Mainz, Koblenz, Bonn und Köln gesehen. Hat unterschiedlichste Biersorten probiert und seine Zeit sinnvoll im Freudenhaus genutzt. Was recht amüsant ist, da der typische Besucher solcher  Etablissement normalerweise dafür in den Osten fliegt. Doch scheint Bechcet einer neuen Generation von Bulgaren anzugehören die unsere Vorurteile nicht ganz erfüllen wollen. Als er mich nach der Landung zu einem Rakija für den Abend einlud und anbot mir dabei zu helfen mich in Sofia zurecht zu finden, ahnte ich, dass diese fünf Tage nur am Rande was mit Skifahren zu tun haben werden.

Eine stolze Nation 

National Museum von Bulgarien

National Museum von Bulgarien

Sofort nach meiner Ankunft ging es ins  National Museum,  wo einem Bulgariens historische Ausmaße, von der Antike bis jetzt, bewusst werden. Mit der Gründung 681 n.Chr. hat es das Land in die Riege der ältesten Staaten Europas geschafft. Nach Ausdehnung, Schrumpfung und wechselnden Herrschern kann man die kulturelle Vielfalt an jeder Ecke spüren. Der Einfluss der Osmanen, Römer und Russen findet sich im Essen, der Sprache und dem Umgang zwischen den Menschen. Sie scheinen verstanden zu haben, wie man das Beste aus anderen Kulturen aufnimmt und verinnerlicht.

Borovits königlich Skifahren

Skilift in Borovets

Skilift in Borovets

Es war Oggy am nächsten Morgen, der mir zeigte was einige Bulgaren aus dem Kommunismus mitgenommen hatten. Und ich meine damit nicht die Raumfahrt-Skilifte von Borovits. Der kleine erfahrene Skilehrer, mit dem Kurvenschwung eines Olympioniken, hatte sich die Lehrmethoden von Zuckerbrot und Peitsche beibehalten und jagte uns die Pisten von Borovits herunter. Man wurde in den Himmel gelobt oder beim übermütigem und fehlerhaften Fahren verbal eingeseift. Es machte großen Spaß und am Ende des Tages sah man bei allen in der Gruppe deutliche Verbesserungen im Fahrstil und dem Vertrauen in seine Fähigkeiten. Besonders Tobias von KleineWeltreise.de mauserte sich vom Pisten-Grashüpfer zu Speedy Gonzales auf Skiern. Doch was Oggy auch unternahm, den eleganten Fahrstil von Susi konnte er nicht auf den Rest der Gruppe übertragen.

Oggy der beste Skilehrer Borovets

Oggy der beste Skilehrer Borovets

Beim vorzüglichen Mittagessen auf der Hütte erzählte uns Oggy, dass er schon seit 36 Jahren Skilehrer in Borovits ist und im Grunde auf Skiern geboren wurde – was ich ihm sofort glaube. Wir redeten über seinen 1986er olivgrünen Mercedes, warum er seine Kinder früher nie am Wochenende hat Skifahren lassen und wie dieses Skigebiet von der bulgarischen Königsfamilie aufgebaut wurde. Es war ein lehrreicher und spannender Tag auf der Piste, der mir sogar einige fabelhaften Fotos beschert hat.

Das Restaurant Bistro Elite in Borovets

Das Restaurant Bistro Elite in Borovets


Wie überall dieses Jahr musste auch hier mit ein wenig Kunstschnee nachgeholfen werden.

Wie überall dieses Jahr musste auch hier mit ein wenig Kunstschnee nachgeholfen werden.

Bansko Skifahren in Style

Um sich ein umfassendes Bild der Skilage in Bulgarien machen zu können durfte Bansko natürlich nicht fehlen. Man muss es sich so vorstellen: wenn Borovits von der Königsfamilie erbaut wurde, dann ist Bansko von den Linksalternativen gegründet worden. Oder zumindest will ich es glauben nachdem ich im Dedo Penne INN einen wirklich sagenhaften Abend verbracht durfte: Das Dedo Pene INN beherbergt nicht nur die besten bulgarischen Speisen, einmal die Woche kommen auch drei wunderbare Damen, um traditionelle Lieder zum Besten zu geben. Wenn man Glück hat, dann darf man sogar bei dem Tanzkreis mitmachen. Das Besondere sind jedoch die Skulpturen und Kunstwerke des Gastwirtes, die in jedem Winkel des Hotels und auf den Zimmern zu finden sind.

Die Zigeuner Band in ihrem Element

Die Zigeuner Band in ihrem Element

Köstlichkeiten die das Dedo Penne INN da auftischt.

Köstlichkeiten die das Dedo Penne INN da auftischt.

Traditioneller Gesang beim Essen. Wo hat man das noch?

Traditioneller Gesang beim Essen. Wo hat man das noch?

Der berüchtigte Tanzkreis. Dort kann man auch ohne viel Rakia mittanzen.

Der berüchtigte Tanzkreis. Dort kann man auch ohne viel Rakia mittanzen.


Begleitet von einer „Zigeunerband“, so wurde sie mir vorgestellt, und einer Menge guten Weins hinterließ Bansko bleibende Spuren. Die Stadt konnte aber nicht nur in Sachen Unterhaltungsfaktor mit ihren vielen Bars und Clubs bei mir punkten, nein auch das Skigebiet ist mehr als empfehlenswert. Viele Pistenkilometer die jedem Anspruch gerecht werden.

Fazit

Fünf Tage gingen viel zu schnell vorbei und reichen noch nicht mal aus um an Bulgariens Oberfläche zu kratzen. Das scheint auch Steve von Back-Pack.org gedacht zu haben und ist jetzt für ein halbes Jahr nach Sofia gezogen. Und ich kann ihn gut verstehen, den selbst in der kurzen Zeit habe ich Freunde in Bulgarien gewonnen, die ich unbedingt wiedersehen will und von denen ich mehr über ihr Land lernen möchte. Auch wenn ich am Anfang ein wenig skeptisch war in Bulgarien Ski zu fahren, heute kann ich gestehen, nächstes Jahr bin ich wieder da, und zwar mit Freunden, die seit Jahren eigentlich jeden Februar nach Österreich in die Alpen pilgern und 2015 aber nach Bansko fliegen werden.

Wenn du nun nach handfesten Informationen suchst, dann sollte dir die Infobox einige Fragen beantworten.

*Disclaimer: Meine Reise nach Bulgarien wurde mir ermöglicht von Bulgarien Tourismus, danke dafür!

Anreise//

• nach SOFIA mit AirBerlin, Germanwings, Easyjet, Vueling, Turkish Airlines, WizzAir // z.B. ab 26 Euro von Berlin mit EasyJet

• nach VARNA mit Bulgaria Air, Germania, Turkish Airlines // ab 79 Euro

• nach PLOVDIV mit Ryanair // ab 34 Euro

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